Geschichte der Totenmaske
Sehr alt ist der Wunsch, das Gesicht eines Verstorbenen dreidimensional abzubilden, um ein lebensnahes Erinnerungsstück zu erhalten.
Eine der ältesten Abbildungen ist die bekannte Statue des Fürsten vom Glauberg aus dem 5. vorchristlichen Jahrhundert. Forscher gehen heute davon aus, dass es sich nicht um ein Standbild zur Verehrung des Lebenden handelte, sondern die Statue den toten Fürsten zum Vorbild hatte und als Erinnerungsstück gedacht war.
Die älteste bekannte Totenmaske, die direkt vom Gesicht des Verstorbenen abgenommen wurde, ist die von Oliver Cromwell (1599‒1658). Davor und auch danach war es weitverbreitete Praxis, eine Plastik nach dem Vorbild des Toten in Wachs nachzubilden.
Gerade bei Königen und hohen Würdenträgern dienten diese Wachsplastiken in Verbindung mit strohgefüllten künstlichen Körpern, sogenannten „Effigies“, in öffentlichen Aufbahrungen und Abschiednahmen als Ersatz für den toten Körper. Sie wurden in die Kleider des Verstorbenen gehüllt und teils sogar in Prozessionen dem Volk zur Schau gestellt, während der eigentliche Körper zur Beisetzung vorbereitet wurde.
Mit dem Beginn der Aufklärung wollte man keine Nachahmung mehr, sondern das Abbild des wahren Gesichts. Bis heute sind zahlreiche Totenmasken berühmter Persönlichkeiten erhalten: Goethe und Schiller, Franz Liszt und Richard Wagner.
Gegenüber den von Künstlerhand geschaffenen Plastiken kann man diese „Originale" an der hohen Detailtreue erkennen. Die Abformung als hohles Negativ direkt vom Gesicht eines Verstorbenen gibt sämtliche Details, z. B. der Hautzeichnung, wieder.
Bis heute hat sich die Abformung in Gips vereinzelt gehalten. Nachteilig ist, dass die ausgegossene Form zerschlagen werden muss, um sie vom Positiv zu lösen. Sollte der Abguss misslungen sein, kann kein zweiter Versuch unternommen werden. Auch die Herstellung mehrerer Abgüsse ist so nicht möglich.
Aus diesem Grund wird heute gerne mit Abformungsprodukten aus der Zahntechnik gearbeitet, z. B. mit „Alginat“. Damit sind zumindest mehrere Abgüsse möglich. Durchgesetzt hat sich die Abformung mit Silikon. Es bietet neben einer noch höheren Detailtreue auch eine deutlich höhere Formbeständigkeit. Abgüsse sind sowohl in Gips als auch in Bronze möglich.
Aktuelle Nachrichten
